Montag, 30. Juni 2008

Was für ein Monarchie-Kindergarten ist Österreich?

Ja, den gesamten vergangenen Monat gastierte die Fußball-Europameisterschaft in Österreich (und in der Schweiz). Und ja, schon ein Jahr vor dem ersten Anpfiff gingen Hype und Hysterie los.

Doch dann, erst recht kurz vor der Eröffnung der unsäglichen tourismusfördernden Kickerei, plötzlich die Frage:
Papa Staahaat, darf ich bitte -auch- ein Fähnchen an mein Auto stecken??
Und der Vater sprach, Nein, du nicht, das darf nur der Bundespräsident. Denn dessen Fahrzeug erkennt man ja weder an Autotyp noch Eskorte oder gar dem Nummernschild – nein, dessen Vehikel erkennt man ausschließlich am Fähnchen!
Papa Staat, ach biiiiiiiiitteeeee...
Nach vielem Hin und Her sprach Vater Staat sodann: Also guuuuuut, wenn du schön brav bist dann darfst du dir ein Fähnchen an die Karre klemmen. Aber wenn der Trubel um ist, nimmst du die schön brav wieder ab, aber dalli, sonst setzt's was!!

Zumindest hielten sich scheinbar sämtliche Fähnchenspazierenfahrer dran, denn heute (Montag nach dem EM-Final-Sonntag) Früh bot sich mir ein nach dem letzten Monat gänzlich ungewohntes Bild:
ALLE FAHNEN SIND WEG!!!
Alle schön brav runtergenommen, alles ratzekahl abgeräumt!
Aus Angst vor der Exekutive? Aus Frust über die Disqualifizierung noch vor dem Viertelfinale? Oder weil's der Papa gesagt hat und man da lieber gleich drauf hört? Oder, wo käme man denn hin wenn man tagein tagaus beflaggt durch's Jahr fährt?
Nichts hat sich geändert seit der Monarchie, gleich dachte ich an Tante Jolesch und die Strudelhofstiege und was noch.

Im Übrigen sind die Infos zum Bitte-bitte-ich-will-auch-Fähnchen-haaaaaaam-Erlass (jawohl, Erlass! Man hat hier nämlch sonst keine anderen Sorgen, Themen und Probleme, ach ja) irgendwie zwiegespalten.
Einerseits heißt's, runter mit dem Zeug, aber pronto,
andererseits heißt's, ach kannst drauflassen.
Und dann kommen einige auch mit der Drohvariante: Mach lieber überhaupt ab, das kostet teuren Sprit!

Was mir dazu spontan einfällt: Dann darf der Bundespräsident aber auch nicht!!!
Denn das kostet Steuersprit, und gefährdet Leib und Leben, jawohl!

Irgendwie fehlen mir die Fähnchen nun also. Und es würde mich interessieren ob man nur keine österreichischen mehr befestigen darf, aber, zum Beispiel, namibische oder neuseeländische schon. Oder ein ManU Fläggchen vielleicht?? Oder Barbie?

Und so kam es dass ich heute auf dem Heimweg den einzigen zwei Flagge zeigenden Autofahrern aus geschätzten und gefühlten 300 (inkl. weiteren 300 geparkten, unbefahnten) Autos revoluzzerisch den Daumen hoch entgegengestreckt hab: Einmal für Österreich links und Italien rechts, und einmal für doppelt Deutschland jeweils links und rechts.

Und wenn ich so sinniere, ich wüsst auch schon welches Fläggchen ich grinsend im Winde flattern ließe:
Das von Armenien.
Und im Autoradio liefe wohl Sender Jerewan...


Samstag, 21. Juni 2008

Was tun wenn...

... man in Österreich endlich eine Doppeldecke gefunden hat (also nicht die übliche 140 x 200irgendwas), es dazu dann aber wieder keinen Überzug gibt, man sich aus Irland einen mitbringen lässt und der dann aber nicht die Farbe hat wie auf der Verpackung illustriert (ja, nur ein Mann schaut nicht rein was wirklich drin ist) sondern ein recht ödes hellgraubeige?

Man stapft zu Libro und kauft sich einen Textilmalstift.
Dann schnappt man sich seine schönen guten alten Letraset-Musterbücher anno 1979 und 1981 und sucht sich ein nettes Musterchen aus. Oder zwei. Oder drei.
Und legt schon mal mit dem Muster, das man schon vor dem geistigen Auge hatte, an, das öde Ding ein bisschen aufzumotzen, zeichentechnisch.

Na, so geht das schon eher.
Die Entdeckung (zwecks Bleich- oder Färbemöglichkeiten), dass das Ding 50:50 Baumwolle und Polyester (jaul?) ist, macht mir zwar noch etwas Bedenken, da ich sonst ja außer Baumwolle nur Baumwolle... aber einem geschenkten Gaul schaut man bekanntlich nicht ins Maul, vor allem wenn's hier im Vergleich nur Zwergponies gibt.

Und es bleibt einem immer noch, Stoff zu kaufen und sich ein eigenes Ding zu nähen. Wenn auch die Maße von 220x220 ein wenig abschreckend sind, formathandlingsmäßig... Aber die Vorhänge hab ich ja schließlich auch geschafft, oder.
Mal sehn was der Schwedische Tischler nicht so alles an neuen Textildesigns auf Lager hat...

Freitag, 20. Juni 2008

Wortkomprimierung

Aquallium

Zu bestaunen im Haus des Meeres.Das Kind möchte dort nun wohnen. Denn dort gibt es einen dicken Fisch mit einem Baby im Bauch, da sieht man die Augen rausschauen, und die Krabben machen die Glasscheibe kaputt und zwicken einen in den Finger, und die Quallen schwimmen soooooo, und Kofferfische, ja die gibt es auch, und und und.

Und während ich dies hier schreibe läutet's an der Wohnungstür und eine junge hübsche fremdeDame bittet mich in ihrer Verzweiflung, ihr die im rückwärtigen Zipverschluss ihres Kleides eingeklemmte Bluse zu entklemmen.

Das hab ich für heute aber auch nicht kommen sehn...

Samstag, 14. Juni 2008

100.000 Dinge

... die man zumindest so ungefähr beherrschen können sollte.

Basics des Nähens. wie Knöpfe annähen und Kleinigkeiten zusammennähen.

Schwimmen.

Rad fahren.

Brot backen.

Zumindest 3 warme Mahlzeiten zubereiten, die auch ein bisschen was hergeben.

Eine Krawatte binden.

Die Gepflogenheiten in einem gehobenen Restaurant kennen.

Eine Zecke entfernen.

Erste Hilfe leisten.

Grundlegende handwerkliche Tätigkeiten wie Nägel einschlagen, Glühbirnen auswechseln etc.

Eine Sektflasche öffnen.

Fliesen, Spannteppich, Laminat verlegen und ausmalen.

Die örtlichen Notrufnummern sowie die eines Taxifunks kennen.

Wissen wie man sich Tieren gegenüber verhält.

Stadtplan lesen.

Auto fahren.

Beipacktexte verstehen.

Die Bundeshymne des Geburtslandes inklusive Text singen.



– To be continued.

Freitag, 13. Juni 2008

Nachtigall ick hör dir trapsen

Wenn ich mich zur Zeit schon nicht an Schreibenswertes erinnere, dann lass ich halt lieber mal ein paar Vögelein zu Wort kommen:

tirili, twitt-twitt-tirüü

Wie freundlich und angenehm klingt das in meinem arbeitswochenmaltraitierten Kopf.
Vor allem im Vergleich zu gewissen weiblichen Artgenossinnen der Gattung Homo Sapiens.
Im Tonfallvergleich sich bitte den Schmutzgeier auszusuchen, auch der Höckersschwan könnte gut hinkommen, oder die Elster Nummer 6.

Freitag, 6. Juni 2008

Gleiches Arbeitsrecht für alle!

Nein nein, keine Angst, es wird nicht politisch.

Doch gestern Abend meinte das Machokind auf meine Kochfrage ob er lieber Cheeseburger oder Chickenburger hätte:

– Haben den die Hühner gemacht??

Ich: Hmmmm, nein, der ist aus Hühnerfleisch (am eigenen Bizeps zupfend) gemacht.
Ich erntete einen erstaunten Blick.

Ja, wenn's an bis zur Unkenntlichkeit Gehäckseltes und Püriertes geht, da kann einem schon mal das Verständnis ausgehen.

Das Credo demgemäß:
ESST MEHR BLATTSPINAT!!!

Mittwoch, 4. Juni 2008

Alles klar

Natürlich fallen mir die ''besten'' Ideen und Formulierungen für hier kurz vor dem Einschlafen ein. Perfekt abgestimmtes Wording, und ich mein natürlich jedes Mal, mich detailliert daran erinnern zu können werden – am nächsten Abend.

Und was ist?
Genau.
Kaum ist der Gedanke zu Ende gedacht und geistig abgelegt, ist selbst die Idee zum Thema am nächsten Tag komplett verflogen.
Durchgedacht, abgekaut, aufgelöst.

Dann frag ich mich aber warum so viele Dinge, die mir schon jahrzehntelang intensiv durch den Kopf gehen, nicht auch endlich einmal komplett fertig durchdacht sind und sich einfach unerinnerbar in Nichts auflösen.

Und nein, ich werd mir jetzt nicht sowas wie ein Traumtagebuch ans Bett legen.
Und ja, das hatte ich schon mal, und hab dann die Nacht lang besessen dahingeschrieben statt zu schlafen. Damals ging's ja noch. Heutzutage muss ich tagsüber ja fit sein.

Ein Wunder dass ich mich überhaupt noch an -dieses- Statement erinnern konnte...