Montag, 14. Juli 2008

Es gibt ihn noch, den Kundenservice.

Wie meinen?
Man kriegt nix mehr gratis?
Außer man löst einen Adressenfänger-Gutschein ein oder droht mit dem Konsumentenschutzverein?
Falsch gedacht. Weit gefehlt.

Als wir nach dem Übersiedeln feststellten dass der zum Grafiktablett gehörige Stift im Eimer (bzw. entzwei) ist, versuchte ich zu ergoggeln und zu erebaien, ob es den einzeln auch nachzukaufen gäbe. Fehlanzeige.

Was lag also näher, als die nächste Kontaktadresse des Herstellers ausfindig zu machen und eine freundliche, fragende Email zu schreiben, wo es denn in Ö so einen Stift als Ersatzteil zu kaufen gäbe. Zu kaufen!, gell?

Daraufhin kam rasch eine Antwort der Firma, schröbe ich ihnen meine Adresse, sendeten sie mir so einen Stift zu.
Au fein! Jubel! Wie praktisch!
Ich also: Ach wie nett, und was kostet mich das dann? Senden Sie auch nach Ö?
Antwort: Aber gerne doch; kostet nix.
Und einige Tage später war das gute Stück in der Post!
Ich hatte die Email aus D, das Päckchen aus den NL erhalten – und das einfach so.
Da machte sich schon mal Erstaunen breit.

Als wir in die neue Wohnung eingezogen waren, fiel mir auf dass an zweien der Mischhebel-Armaturen vorn ein hässliches Löchlein prangte, wo eigentlich diese kleinen rot-blauen Zierschräubchen sein sollten. Mir als Perfektionisten natürlich bei jeder Waschbeckenreinigung ein Dorn im Auge.
Was sprach der Herr im Baumarkt – Leider, solche Teile führen wir nicht, fragen Sie in einem Installateurfachbetrieb.
Dort: Leider, aber gerne können Sie eine Armatur kaufen. (Oder zwo. Ja natürlich...)
Welcher Gedanke bot sich da wohl an?
Genau, richtig deduziert, Firma rausfinden, freundliche Email schreiben. Wo kann man denn in Ö...
– Schreiben Sie uns doch Ihre Adresse, und das Teil wird Ihnen zugesendet.
Wenig später waren die vermissten Schräubchen in der Post.
Heureka!
Rechnung: keine.
Somit auch hier: Danke, liebes Team der Einhandhebelmischbatterieherstellerfirma!

Natürlich sitzen gerade die Hersteller an der Quelle dieser ''Kleinteile''.
Natürlich kosten die in der Erzeugung womöglich einen Pappenstiel.
Aber nicht natürlich, dass echter Kundenservice scheinbar doch noch existiert und hoch gehalten wird.
(Anders bei O2 UK, denen man nicht mal eine vernünftige Email schreiben kann, ohne durch ein Gewirr an Fangfragen wie ''Welche Telefonnummern haben Sie in den letzten Monaten am Häufigsten angerufen?'' oder ''Zu welchem Datum genau haben Sie zuletzt Ihr Guthaben aufgeladen?'' tappen zu müssen. Ja, anrufen könnte man die ''Service''-Nummer – aber: Service-Nummer? Aus dem Ausland? Sicher nicht! Daher Plan B: ein altmodischer Brief wird geschrieben werden müssen!)

Wenn wir schon bei O2 sind, erinnert mich das direttamente an BT, und da das ja eins der abertausenden Akronyme ist, hab ich heute hier ein vom Erfinder unbeabsichtigtes Spielchen zur allgemeinen Erheiterung und Kurzweil:

Find out what your inititals stand for

Und dann darf man sich eins (oder zwei oder drei) aussuchen und überlegen was man davon zu halten hat...
(Tipp am Rande: Gibt man seine vollständigen Initialen ein, hat man weniger durchzuforsten.)

Ich gefiele mir also als
Chrysanthemum Virus B, wobei Constant Volume Balloon oder die Constrained Vapor Bubble der Realität vielleicht eher nahekommen...

Die British Telecom ist also in Wahrheit entweder ein Botulism Toxoid, Biological Terrorism, oder vielleicht doch der Bacillus Thuringiensis,
– oder schlichtweg Bleeding Time?

Eine Mischung all dessen wird schon so hinkommen.
Und diese netten Ausschreibungen kann man sich ja mal während der nächsten Endlos-Warteschleife mantramäßig auf der Zunge zergehen lassen...

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