Dienstag, 30. September 2008

Alles so schön bunt hier (Leserbrief an den Falter)

Spät aber doch, und ich muss es publik machen, mein Lob über das neue Erscheinungsbild – denn Lob motiviert bekanntlich, und ist gut für die Seele, vor allem wenn's draußen merklich dusterer wird – des Falters.
Ein bisschen hab ich mich wohl schon gefürchtet wie das neue Layout aussehen könnte – und als Erstes den Schriftzug im Trafikregal blitzen sehen. Oh famos! Was für Fonts! Und bei näherer Betrachtung: die Holzschnittstyle-Illustrationen! Richtig retro. Ich meine, richtig. Nicht im kommerziellen Sinn der Wickie- & Prilblumen-Anlehnung. Nahezu grafisch kunsthistorisch quasi. Der dadaistisch verwendete Fingerzeig passte wunderbar zwischen rein.
Direkt und voll meinen soft spot in Sachen Design getroffen.
Und das– nein, nun -die- Falter:Woche: grandios! Wer hätte gedacht, dass sich informative Übersichtlichkeit noch toppen ließe.

Auf die Inhalte des Falter brauche ich nicht näher einzugehen, da bin ich in gewohnt guten Händen.
Aber ein offizieller Sportteil? Etwas verwunderlich.

Nur eine Frage hab ich doch:
Wer hat die Klammerln angeregt und durchgesetzt?
Nun, so lang man ja von gestrichenem, seidenmattlackiertem Papier abgesehen hat.
Und ich gestehe, ich zupf die zweifache Rückenheftung nicht für's Altmetall raus.
Alles in allem: Natürlich gewöhnungsbedürftig, aber sofort ins Herz geschlossen.
In der neuen Aufmachung steckt sichtlich viel Arbeit, und das Resultat ist sehr hübsch anzuschaun. Auch wenn ich höchstwahrscheinlich noch ein bissel mehr Augenfalten bekommen werde, auf Grund des etwas verminderten Zeilendurchschusses.

Aber warum mögen die Damen der Kolumnenseite ihre grafisch illustrierten Konterfeis nicht? Faltenfreier kann man doch in keinem Fall davonkommen.
Gratulation, Ihr habt da echt was rausgeholt.

Sonntag, 28. September 2008

"Nach Beantwortung obiger Fragen...

... sollte die Angelegenheit für Sie erledigt sein."

Dies schrob mir ein Beamter des Bundesministeriums für Finanzen kürzlich in einer Email, die Fazit einer kleinen Schreckminute war, aber schön der Reihe nach.

Eines schönen Freitags kam ich nach Hause und fand ein magistratsblaues Kuvert auf dem Esstisch vor, Absender das Finanzamt Wien, Finanzverwaltung.
Schreck Nummer eins. Was wollen die von mir?!?
Inhalt des Schriebs: Vorladung bzw. Ersuchen, in nachfolgend angeführter Angelegenheit im Amt als Abgabepflichtiger anzurufen: Erhebung gem § 143 BAO.
Schreck Nummer zwei.
Fragezeichen?
Also sofort dort angerufen, informierte mich der freundliche Herr, es läge etwas vor wegen eines Planungsbüros. Eine Rechnung. Was immer.
An Ihrer Reaktion merke ich, dass Ihnen das kein Begriff ist?
Neiiiiiiin ist es nicht!?!
Ob mir der Name (hier langen fremden Namen einsetzen) etwas sage, ein Architekturbüro, ob ich jemand aus Armenien kenne, ob an meiner Adresse ein Planungsbüro gewesen sei?
Himmel, nein!!
Gut, dachte ich mir schon, meinte der Herr, und wir einigten uns darauf dass er mir in einer Email Fragen stelle die ich wahrheitsgemäß beantwortet retour maile.

Eine Frage daraus:
Ist Ihnen die Adresse Armenien-375002 Eriwan, Orbeli Str.19 bekannt?
Oooh nein ist sie nicht (und ich musste sofort daran denken wie ich vor nicht all zu langer Zeit Radio Eriwan gegoogelt hab...).
Oder, Ist Ihnen ein Planungsbüro David Bek bekannt?
Nein, und jetzt wo ich mal schnell gegoogelt hab, hab ich dies hier gefunden.
Interessant, was...

Aber die Sache ist jetzt ja für mich erledigt. Schrob der nette Herr.

Was für heute auch erledigt ist (abgesehen von den noch am Eintrudeln seienden Briefen – der Schreck sitzt schon), sind die unsäglichen Wahlen.
Herrschaftszeiten!!!

Nur dass Ihr's wisst's: Ich war's nicht, ich hab mich nicht auf den Hamster gesetzt:

Aber ach, ich hab halt nur eine Stimme, und merk dass die selbige grad Halsweh mit Fieber kriegt. Die eklige Sorte. Ach ich maaaag nicht...

Samstag, 27. September 2008

Aufreißschmäh Luftballon

Irgendwie ist mir alles zu laut diese Tage. Besonders zu laut. Dieser Lärm! Warum müssen alle so schreien! Und dieser Autolärm!
Ich hab schon die für mich einleuchtende Theorie erdacht, per Gesetz das Autofahren nur zwecks notwendiger Fahrten (Transporte, Notdienste) zu gestatten, und sonst nicht unter mindestens 1-2 Personen exklusive des Fahrers per Vehikel. In jeder röhrenden Stinkmaschine hockt ein Persönchen drin. Pro Familie zwei Krachstinkkarren, denn man arbeitet ja nicht am selben Platz. Und Kind kriegt mit 18 noch eins dazu. Stink, röhr, nerv. Wie leicht ließe sich diese Sauerei halbieren, wenn nicht sogar dritteln.

Dazu ein Vokabel, dessen es nicht brauchen sollte: Verkehrsaufkommen.
Ein Exemplar aus der breiteren Reihe.
Nulllohnrunde.
Menschenrechtskonvention.
Rechtschreibprogramm.
Betreffend Letzteres sollte ich mal ein paar Emails aus der Arbeit umleiten und zitieren. Hektisch-hysterische Menschen erkennt man daran, dass sich ihre Mitteilungen wie dadaistische Texte lesen (lassen könnten).

Und eine kleine Anregung:
Leute, oder Menschen.

Und, ich finde es gar nicht nett wenn es schlagartig von einem auf den anderen Tag dunkel und über 20 °C kälter wird – und bleibt.
Jetzt muss ich mir überlegen was ich mit den vielen grünen Tomaten mach, und das üblicherweise frühaufstehige Kind morgens 3 x aus den Federn schmeißen. Herrje, er ist doch noch gar nicht 15.

Übrigens sind morgen Nationalratswahlen. Das Kind wurde schon politisch schwerstens geimpft und beeinflusst, in anderen Worten, aufgeklärt. Und ich schäm oder fürcht mich gar nicht, direkt neben den Ohren der Jünger (Schergen?) mit bestimmter und fester Stimme zu antworten, NEIN mein Kind, ein blauer Luftballon kommt mir NICHT! ins! Haus. Kannst einen roten oder einen grünen haben, aber einen blauen lass ich uns nicht andrehn.
Die darauffolgende halbstündige Er- und Aufklärung mit den Inhalten Toleranz, Logik, Achtung, Weltoffenheit, Intelligenz etc. möge man sich hier anschließend vorstellen.
Es ist ja so einfach, wenn man all das auf das Wesentliche runterbricht.
Mal sehn was das Volk meint, morgen zu sagen zu haben. Ob die sich mittels eines Luftballons und eines Kulis die Welt versprechen lassen.
(Kinderfrage: Warum glauben die eigentlich dass die Eltern sie wählen, nur weil sie den Kindern einen Luftballon schenken?)
Das Helium, und das weiß wirklich schon jeder Knirps, ist über Nacht ohnehin verzischt, und der Ballon am Boden.

Freitag, 12. September 2008

Mittwoch, 10. September 2008

Lange nicht gesehen, was...

Ich gestehe!
Ich gestehe alles!

Erst einmal, dass ich zur Zeit scheinbar in dieser berüchtigten Input-Phase bin, der einbahngepolten, in der es darum kaum (relevanten) Output gibt. So wie das Kind entweder in die Breite oder in die Höhe wächst. (Und ja, Geständnis #2: 3 Kilo zugenommen hab ich auch, einerseits weil das Schwimmbad über einen Monat zwecks Wartung etc. geschlossen hat, hauptsächlich aber wegen meiner irrigen ''abendlich Energie zurückfutter-Orgien'' – aber das nur so nebenbei.)
Aber weder das Erste noch das Zweite müsste ich eigentlich schriftlich verlautbaren – man merkt's eh wenn man hinschaut...Das Hauptgeständnis ist:
Ich bin im Torrent-Fieber.
Weil, Ja, ich find, zeitangebotsmäßig gesehen sind DVDs mit Lindgren-Filmchen oder -Serien vergleichsweise überteuert. Und, Ja, ich find, das muss Kind gesehen haben, wenn auch aus heutiger Sicht nicht einwandfrei pädagogisch korrekt. Und, Ja, natürlich mach ich das nicht aus absolut altruistischer Motivation... Ich will Michel und Pippi sehen!!!

Und außerdem gibt's dann Filme die ich sonst leider nirgends nirgends so im Laden finde... die man aber gesehen haben muss.
Wie zum Beispiel Phörpa.
Ich will jetzt keine Nacherzählung starten, nur eines sei verraten: Im Grund geht's hier nicht wirklich um Fußball. Nicht eigentlich. Nun, irgendwie natürlich schon, aber...

Was aber nicht unbedingt zu empfehlen ist, ist der übereilte Versuch, Life on Mars mit einem in den frühen 19(muss man jetzt ja so schreiben)80ern situierten Sequel fortzusetzen.

Rundherum und durch und durch fehlt es an dem Esprit und dem Witz und den Andeutungen und den Dialogen, die Life on Mars so besonders gemacht haben. Man sympathisiert nicht mit der (leider nicht besonders begnadeten) Hauptdarstellerin, fühlt nicht mit ihr (was nicht allein damit zu tun hat dass ihre Figur und ihre Zeilen besser angelegt und geschrieben hätten werden können), und auch die in das neue-alte Jahrzehnt ''mitübersiedelten'' Teamplayer sind nicht mehr das was sie einmal waren. Retrospektiv fällt auch irgendwie die Absenz der eigentlichen Aufgabe, also polizeilich Fälle zu lösen, auf... Selbst bestimmte Details in Maske und Requisiten sind ein wenig mangelhaft bzw. misinterpretiert, worüber sich aber hinweg sehen ließe, wäre da nur nicht der wirklich bittere Wermutstropfen obendrein:
Es gibt keinerlei Szenen oder Sprüche, die sich wunderbar zitieren ließen.

Hätte ich nicht auf eine Qualitätswendung gehofft, hätte ich mir nicht alle Folgen angesehen. Aus diesem Blickwinkel betrachtet könnte man aber sagen, der (im Vergleich zu Life on Mars) nicht wirklich gewitzt gewählte Titel ''Ashes to Ashes'' ergibt letztlich doch einen Sinn – kein Feuer mehr übrig.

Was aber wirklich übel ist, ist der peinliche und empörende Versuch der amerikanischen Film-/Fernsehindustrie, Life on Mars amerikanisiert zu kopieren! Der Test-Pilot ist schlichtweg zum Heulen. Nachdem die Macher (übrigens mit Einverständnis der Original-Autoren der britischen Produktion) allerdings eingesehen haben dass a) der Hauptdarsteller überdurchschnittlich untalentiert und b) das Drehbuch derart runteramerikanisiert nicht wirklich ansprechend ist (wobei ohnehin das Wesentliche an Brillianz kaputtgestrichen wurde da es in amerikanischem Englisch nicht funktionierte oder für das Zielpublikum eine Etage zu hoch war), wurden doch tatsächlich John Simm (=Sam Tyler) und Philip Glenister (=Gene Hunt) gebeten, ihre Original-Parts in der US-Kopie zu übernehmen. Und Hut ab, denn deren Antwort ließ mich in die Hände klatschen und bestätigte mein Bild dieser grandiosen Schauspieler (und ich zitiere):

In an interview with the Radio Times, Philip Glenister confirmed that he and John Simm, stars of the UK version, had been approached for lead roles in the series, but had turned them down, partly due to family commitments, and partly due to fear of becoming "a nutter in The Priory".

Dafür spielt jetzt angeblich Harvey Keitel den Part des ''Gene Genie''...
Aber ob eine meiner Lieblingsszenen auf amerikanisch (so sie denn nicht gestrichen wird...) genau so exzellent rüberkommt wie im Original, bezweifle ich... Und wahrscheinlich werde ich es auch nie ansehen (müssen):
(Gene is an old style cop, not scared of throwing a few punches to get a result. He is also happy to frame people regardless of whether the evidence points to them or not, to manufacture or destroy evidence in pursuit of a result and, at least initially, to accept bribes.)

– Sam: "You're an overweight, over-the-hill, nicotine-stained, borderline alcoholic homophobe with a superiority complex and an unhealthy obsession with male bonding."
– Gene: "You make that sound like a bad thing."

Enjoy!