Donnerstag, 7. Januar 2010

Nachtrag zu 2oo9, oder: 18 Stunden Mikrofaser pur

Wie es scheint, zeige ich seit Neuestem Produkte in Zeitverzögerung.
In dem Moment als ich hier ein neues Blatt zum Beschreiben herbeigeholt hab, fiel mir ein, und mein Blick auf, ein Nadelhalterungsmäppchen, das ich diese Woche schnell dahingenäht hab, da mein original Milward Papierheftchen nach nun doch über 25 Jahren und mehreren Klebeversuchen in Rente (sprich, in den Mistkübel) geschickt wurde.

Wie dem auch sei, ich erwähnte bereits drei Schaurahmen, die ich beim schwedischen Tischler erstanden hatte – schon recht bald nach dem Sommerurlaub und der Einfuhr kiloweiser Inselteile, zu denen mir während der Übernachtung in einem bezaubernd gestalteten Haus in Blackrock eine Idee einströmte.
Kurz vor Weihnachten, mit einer Heißklebepistole bewaffnet, machte ich mich zitternd an die Verarbeitung der Preziosen.

Im Sommer hatte man mich noch verlacht, als ich Strände und Gegenden, mit Plastiksackerl in der Hand, Köpfchen unter Wasser, Schwänzchen in der Höh, "junk" gesammelt hatte. Aber nun haben wir ein indoor-outdoor-Klo, denn die drei Rahmen stehen dicht nebeneinander auf dem Toilettenspülkastenmauersims.

1. Station, erster Strand: Blackrock.

Dort blieben wir eine Nacht und einen Tag, um zuerst von Dublin ebendorthin, und zuletzt von dort in den Norden kutschiert zu werden.
Interessant, wie in der Tageszeitung die Zeiten der Gezeiten aufgelistet stehen, wie sonstwo das TV- oder Kinoprogramm. Damit man weiß wann Ebbe ist und der Strand stinkt, und ich popohochwärts Zeug sammeln kann.

2. Station, zweiter Strand: Milisle.

Dorthin wurden wir von einem ebendort wohnenden Freund mitgenommen, der uns seine riesigen Lenkdrachen vorführte. Und wieder mal hatte ich mehr den verlängerten Rücken in der Höh, fasziniert von den Fundstücken und Seetang-Arten, die ich so leider nicht mitnehmen konnte.
Übrigens sind die Farben der Bilder in Ordnung – ich versuchte nur, mit verschiedenfarbigem Karton als Untergrund die andersgefärbten Strände zu simulieren.

3. Station, Küste aber kein Strand: Antrim Coast.

Der Ausflugs-Marathon, initiiert von oben bereits erwähntem Freund und dessen Angetrauter. Es ging rauf zur Antrim Coast und dann daran entlang, um unter Anderem den Giant's Causeway (Stein geklaut: links oben) zu überklettern, davor noch das Dunluce Castle zu durchschreiten (Stein geklaut: die zwei Dunklen links unten), und über die Carrick-a-Reede Rope Bridge zu wackeln (Stein geklaut: die weißen rechts, auf dem Weg zur Brücke, in einem ehemaligen Kreidesteinbruch). Insgesamt waren die steilen Wanderwege zu den Sehenswürdigkeiten selbst anstrengender und zeitaufwändiger als der Gang über die Brücke oder das Riesensteinhüpfen.

In Bangor kann man zwar an den Meeresrand spazieren und bis nach Schottland rüberschaun, aber einzusammeln gab es am Hafen leider nichts. Sogar die Rettungsringe an der Kaimauer fehlten immer noch...


Wer die genannten Orte näher kennen lernen möchte, darf sie gerne googeln, Verwechslungen sind ohnehin ausgeschlossen.
Und eines Tages zeige ich vielleicht ein paar Bilder vom grandiosen kleinen Garten der Tante J. in Blackrock. Im Sommer werd ich sie um Erlaubnis fragen ihr Haus von innen fotografieren zu dürfen, es ist einfach beeindruckend schön.

Zum Abschluss, und damit ich nicht den ganzen Abend in Inselerinnerungen versinke, noch eine Art komischer Kommentar zu den Themen "Fernsehprogramm" und "Dreikönigstag". Man muss nur mal die Zeit und Muße haben, das Programm so wirklich durchzulesen.


Ich denk, bei mir heißt der 6. Jänner ab jetzt "der Mikrofasertag". Und die drei Weisen aus dem Morgenland Poly Ester, Elas Than und Gore Tex. Und kuchelweich ist wohl die Bezeichnung für gedünstetes Gemüse.

18 Stunden Mikrofaser pur hätte ich mir vielleicht doch nicht entgehen lassen sollen, zur Probe wie hartgesotten ich wohl sei.

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