Donnerstag, 28. Januar 2010

Zitat mit Senf inkl. Mag/Mag nicht



Wenn auf der Erde die Liebe herrschte, wären alle Gesetze entbehrlich.
 – Aristoteles 

Entschuldigung, aber nein, dem kann ich mich so nicht anschließen.
Einerseits, da der Prozentsatz der Morde die aus Eifersucht begannen werden zu hoch ist, und andererseits, weil in meinen Ohren das Wort "herrschen" und dessen Ableitungen negativ besetzt sind.
Abgesehen davon, dass die meisten Fälle von "Liebe" im Grund nur getarnte Selbstliebe sind.

In die Kategorie Nicht mögen fällt definitiv das stark knirschende Geräusch zwischen den Schneidezähnen, das während des Essens vom Zermalmen unidentifizierbarer, weil für die Erkennung mit bloßem Auge wiederum zu feiner und kleiner, Speisen(?)partikel auftritt. Ist es ein Zahn?, fragt die Panik, Ist sicher ein unabsichtlich mitgemahlenes Nussschalenstückchen, beschwichtigt die Innere Mama.

Dafür mag ich an einem eisigen Schneesturm um 6 Uhr Früh, dass man durch bzw. über unberührten Schnee stapft, wie es seit ewigen Zeiten nicht mehr war (in der Großstadt). All der Hundedreck, die Streusteine und Wegwerfgesellschaftsverpackungsresultate, alles zugedeckt und unter den Teppich gekehrt.
Überhaupt denke ich diesen Winter oft an meine Kindheit zurück. Und immer wieder an den einen Morgen, als der Nachrichtensprecher im Radio verkündete, auf Grund der eisigen Kälte sollten/dürften/müssten Schüler zu Hause bleiben. Kältefrei. Mein Vater schenkte dem keinen Glauben und schickte mich natürlich in gewohnter unbotmäßiger Strenge ins Gymnasium. Wo mich stante pede die Schuldirektorin (in ihrer Weise wiederum ihre persönliche Art von Strenge aufweisend) retour nach Hause schickte. Auch mein Einwand "Aber mein Vater hat gesagt..." hatte nicht den Erfolg den ich mir gewünscht hätte: Dass sie nämlich zum Telefon griffe und meinem Vater mal die Leviten läse, wie können Sie denn das arme Kind, und hätten Sie denn nicht gehört, und respektieren Sie doch endlich einmal die Aussagen Ihrer Tochter.
Leider nicht.
Wie dem auch sei, wieder zu Hause angekommen (und meine Rückkehr zu erklären habend), begann sich einige Zeit später die Haut von meinen Ohrenrändern zu schälen wie nach einem Sonnenbrand. Denn das waren noch die Winter in denen man generell seine Oberschenkel nicht mehr spürte, und in denen die Härchen in den Nasenlöchern zu- bzw. anfroren und es sich bei jedem Atemzug äußerst eigenartig und unangenehm anfühlte.
Bei passender, warmer Winterkleidung, wohlgemerkt. So hässlich sie Anfang/Mitte der 80er auch war. Meine Ohren haben trotzdem Erfrierungen abbekommen.
An Ebensolches denke ich, wenn ich im noch Finsteren durch die Gassen stapfe, und das Licht sich oft nicht entscheiden kann ob es bläulich widerscheinen soll vom fast vollen Mond, oder das Gelb der Straßenlampen spiegeln. Hätte man mehr Zeit, man sollte stehenbleiben und sich das hochgereckte Gesicht zuschneien lassen. Nur ein bisschen. Damit es wieder eine Erinnerungsauffrischung für Sommermonate mit nahezu 40 °C gibt.

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