Donnerstag, 23. September 2010

Old(school)speak

Passend zur Zeit da das Kind mit der Schule begonnen hat, fallen mir immer wieder Wörter ein über die ich überlege, ob sie überhaupt noch verwendet werden.

Als Erstes: Der Linienspiegel. "Damals" in A4 um einen Schilling (ungefähr 70 Eurocent) in der Papierhandlung zu erstehen und ein vom Lehrkörper gefordertes und gerade anfangs oft gebrauchtes Utensil.
Nach kurzem Googeln bin ich auf dem neuesten Stand der Dinge: Es gibt es noch, das alte Unterlegsblatt. Nur mittlerweile als kostenfreien Download zum Ausdrucken.

Und kürzlich fiel mir eine typische Schulvokabel wieder ein. Lang nicht mehr gehört, vom Ausweichraum. Den gibt's wirklich nur in der Schule; weder am Fußballfeld noch zum Schutz der Bevölkerung bei Strahlengefahr.

Wo wir gerade beim SuperGAU sind: Die Bezeichnung Saurer Regen (Kult meiner Kindheit: Lukas Resetarits mittagspausend auf dem Baum!) ist zwischenzeitlich wohl schon so retro wie die (Vorsicht, Gemeinplatz) Schallplatte.

Und es fiel mir auf, dass Kinder scheinbar nicht mehr zwicken. Also so richtig mit den Fingernägeln. Mit zwei sich bäuchlings gegenüberstehenden Halbmonden als Spurenbild. Eigentlich ausschließlich zugefügt von Mädchen.
Aber bitte nicht weitersagen, sonst kommen sie wieder auf Ideen...

Sonntag, 19. September 2010

Was macht der Emperor...

... mit der kleinen Londonerin?

(Quelle: http://www.gettyimages.com/detail/104249060/Getty-Images-News)

Ich sag jetzt gar nichts. Ich zitiere nur mein Kind:
"Warum isst der Mann das Baby? Oooh, er isst es bevor es noch erwachsen werden konnte..."  
*bitte Schmatz- und Schlürfgeräusche einfügen*
Ich sag jetzt gar nichts.




Aber noch ein Senf zur aktuellen Thematik:
Unter allen Leidenschaften der Seele bringt die Trauer am meisten Schaden für den Leib.
- Thomas von Aquin
Darf ich das dem Akt beifügen.

Sonntag, 12. September 2010

Halb zwölf im September

Aufgrund der mütterlichen Unpasslichkeit gibt es sie heute zwar wieder (gemäß meiner Einschränkung, nur mehr an Wochenenden oder Feiertagen zu zwölfen), doch nur zur Hälfte. Sechs Stück sollten mal wieder reichen, und viel mehr Besonderes wird sich heute voraussichtlich ohnehin nicht mehr tun, eingedenk meiner Befindlichkeit. Der Wille zählt fürs Werk, Qualität über Quantität, zahlungswillig aber nicht zahlungsfähig und all diese themenverwandten Floskeln bitte hier einzufügen.

Freitag, 10. September 2010

Bloß eine Woche im September

Am Montag...
... wurde das Kind eingeschult und die innere Nervosität war groß. Es sind immer diese Familienereignisse die eine gewisse Nervosität aufkommen lassen, die sich im still-introvertierten Mann des Hauses als abgrundtiefe Grantigkeit äußert, was mich wiederum die Nerven verlieren lässt. Aber Hauptsache das Kind ist unter die Schulglocke gebracht und das Schultütenraketenmonstrum wieder nach Hause geschleppt, auch wenn Nacken und Schultern vor Empörung zu knirschen und zu knacken begannen.

Am Dienstag...
... stoppte ich nach einem langen Tag im Kindergarten für ein paar Minuten zu Hause, um auf dem Absatz kehrt zu machen und dem ersten Elternabend in der Schule beizuwohnen. Nach acht war ich wieder zu Haus. Um elf im Bett, da noch Bücher einzubinden, Mengenkärtchen auszubrechen und Buchstabenkärtchen auszuschneiden waren. Ohne den einzubinden helfenden Mann im Haus wäre ich in diesem Müdigkeitszustand womöglich an der Selbstklebefolie schier verzweifelt.

Am Mittwoch...
... blökte um fünf Uhr der Wecker um mich in den Frühdienst zu schicken. Die Fahrt in den Kindergarten war von einer beunruhigend-bedrohlichen Szene in der U-Bahn bestimmt. Arbeitsschluss zeitgerecht um das Kind vom Hort abholen zu können, hätte mich die S-Bahn nicht im Stich gelassen und mir einen Weg zum Hort von eineinhalb Stunden beschert. Anstelle von maximal 45 Minuten. Anschließend vergaß ich beim Gymnastikschuhkauf meinen allerbesten Schirm im Geschäft, stand mitsamt dem Kinde nahezu 45 Minuten im Papierwarendiscounter an der Kasse an – ich hatte verdrängt, wie es dort in der ersten Schulwoche zu stehen pflegt. Nach über 12 ungeplant verlängerten Stunden außer Haus und auf den Beinen unterwegs froh, endlich, wenn auch um Stunden verspätet,  wieder zu Haus zu sein, fiel mir kurz vor acht der Schirm ein. Ein letztes Synapsenfünkchen ließ mich die Telefonnummer auf dem Kassenbon finden, und eine letzte, womöglich Überstunden schiebende, Verkäuferin beantwortete noch freundlich das Telefon, auf dass der Schirm am nachfolgenden Tag vom Mann des Hauses abgeholt werden konnte.

Am Donnerstag...
... streckte sich der Arbeitstag auf 12,5 Stunden. Der Grund dafür: Elternabend. Sie sind ja alle süß und nett, doch um viertel zehn heim zu kommen wo alles bereits schläft, um selbst erst um 11 ins Bett zu fallen (um dann noch bis halb eins den Kopf so voll zu haben dass an Einschlafen nicht zu denken ist) ist mittlerweile nicht mehr nur nicht mehr so schön sondern schon ziemlich zermürbend.

Am Freitag...
... blökte der Wecker wieder zum Frühdienst, und die brennenden Augen und schweren Beinmuskeln schreien nach Wochenende, oder zumindest nach extendiertem Schlaf. Noch lustiger: Die Kollegin berichtet über eine schlaflose Nacht, die sie per Zeitausgleich früher nach Hause gehend nachzuholen trachtet. Es ist irgendwie entspannend, wenn man zu müde und erschöpft ist um Zorn anfliegen zu lassen wenn man noch schnell nachrechnen muss und entdeckt dass das Zentralbüro einem nicht alle angegebenen Überstunden auskalkuliert hat. Ich eise mich zeitgerecht los um das Kind abzuholen, da ich es sonst, Selbstzitat, schön langsam genausogut zur Adoption freigeben oder mir zumindest aktuelle Fotos schicken lassen könnte.

Man möge nun also verstehen warum ich ein Glas Cider zum Computer geholt habe – Cider den ich nur einige Minuten vor Ladenschluss im zweitnähesten Supermarkt erstanden habe, nachdem ich zum Erstnähesten vergebens gekrochen war, da bereits geschlossen.
Fragt mich jetzt noch einer wiederholt Dinge die gerade eben besprochen wurden; bedroht mich jetzt noch einer mit einer fest zusammengerollten Zeitung und irrem Blick; schließt mir jetzt noch einer die Tür vor der Nase zu; lässt mich jetzt noch einer eine Viertelstunde auf dem Bahnsteig stehen um dann erst leger kundzutun dass es sich um ein Stromabnehmergebrechen handle und ich nun doch lieber auf zwei andere Linien in Folge umsteigen sollte; lässt mich einer jetzt noch mal eine Dreiviertelstunde zwischen pubertären Schülern und einem müde quengeligen Taferlklassler in einem schmalen Gang Schlange stehen – ich denke, ich schliefe auf der Stelle und im Stehen ein.







Im Übrigen stehn für den September noch drei Latenight-Termine an. Zwei Elternabende und eine Teamsitzung. Am 1. Oktober mach ich dann womöglich drei Kreuze. Oder zwei am 10. Oktober, wenn Wahlen sind. Und der Geburtstag vom besten Mann an meiner Seite.

Montag, 6. September 2010

Der erste Montag im September

Ist im Osten Österreichs Schulbeginn.
Erstmals auch für diesen jungen Knaben hier.

Vor dem Schultor, vor dem Andrang, vor dem Anfang.

In der Klasse. Wände und Regale leer, der Raum vollgestopft mit Eltern und Geschwisterkindern.

Einer mehr in der Schule. Und es gab zum Glück auch noch rechtzeitig eine Klassenlehrerin. Nachdem der Stadtschulrat befremdlicherweise die geplante, langjährige Lehrerin abgezogen hatte. Schuldirektorin möcht ich nicht unbedingt sein.