Samstag, 16. Oktober 2010

My mind is stuck in the Roaring Twenties

Es ist mir wieder einmal klar geworden dass ich im digitalen Zeitalter fehl am Platz bin.
So wie es schon lange heißt dass der menschliche Geist (und auch der Körper) den Geschwindigkeiten von modernen Fortbewegungsmitteln nur nachhinken kann (alle Distanzen die durch schnellere Transportmittel als Eigenbewegung wie Gehen oder Laufen oder der Zuhilfenahme von Lasttieren wie Pferden können auf eine bestimmte Art nicht geistig verarbeitet werden), hinkt mein Verstand der Technik der neuesten Neuzeit nach.

Ich verstehe Maschinen wie Schreibmaschinen, Nähmaschinen; ich kann nachvollziehen wie Fotografie und sogar Film funktionieren (ich spreche jetzt ganz oldfashioned von Celluloid und Belichtung), doch wenn es an Dinge wie Computer oder gar nur Fernsehen geht, verstehe ich zwar die technische Funktion, doch begreifen kann ich sie nicht. Alles was über Radiofunkwellen hinausgeht, da steigt mein Begreifen aus. Und wenn es digital wird übersteigt es meinen tatsächlichen Begriff.

Nicht dass meine Intelligenz in der Art beschränkt ist dass ich die Theorie nicht kapiere. Es ist das Begreifen. Ich begreife wie der menschliche Verdauungsapparat funktioniert. Ich habe auch mit Stephen Hawkins' Erklärungen kein Problem.
Aber alles was meine Augen nicht mitverfolgen, oder dessen Spuren nicht unterscheiden oder ausmachen können, begreife ich nicht.
Man könnte sagen, mein Geist steht bei den Entwicklungen und Technologien von vor hundert Jahren.
Eher begreife ich die Funktion eines Flugzeugs, als dass ich davon überzeugt bin, die Funktion des Digital-TV tatsächlich verinnerlicht zu haben.
Und ja, ich verwende diese Produkte täglich. Mehrmals. Quasi ständig. Wobei mich die Glühbirne technisch weniger verunsichert als der Empfang einer ShortMessageService-Nachricht.

Zwar bin ich kein großer Fan der Industriellen Revolution, aber bei der "Dritten Industriellen Revolution" steige ich begriffsmäßig aus. Alle diese Neuerungen in den 1980ern hatten ja ihren Reiz – die unbegreiflichen, futuristischen Entwicklungen und Erfindungen. Und wenn man es genau betrachtet, haben Künstler der verschiedensten Sparten sich wahrscheinlich auch damit beschäftigt, um diese Neuerungen seelisch zu verarbeiten und zu begreifen.

Gut passt da ein Interview mit Stanisław Lem. Wenn ich versuche so ganz hineinzudenken, graut's mir nämlich manchmal auch.

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