Mittwoch, 10. August 2011

Le Big Brother, c'est nous!

Ein Foto auf der Titelseite einer Tageszeitung. Polizei ringt Londoner Krawallisten nieder. Umringend: lässige Menschengruppe, als Zuschauer, fotografierend. Wo jedes Handy Fotografierfunktion besitzt, kann man von Schaulust allein nicht mehr sprechen – jeder ist Reporter, dokumentiert, fühlt sich zuständig am Platz. Zeitschriften locken mit Prämien für Einsendungen von "Leserfotos". Immer passiver wird die Gesellschaft, erzogen zu stummem Konsum exklusive Output und Interaktion.
Alarmierend die Entwicklung von selbsternannten Blockwarten, wenn die Krisenstimmung kippt.

Ich hab nix gesehn, ich hab (ja nur) fotografiert.

(Bildquelle: heute.at)

2 Kommentare:

Ex hat gesagt…

Ja. Ich stimme Dir zu. Es berührt mich sehr, dennoch würde ich bei denen nicht schlichten wollen, sondern schauen, dass ich die Beine in die Hand nehme und so schnell renne wie ich nur kann!

© hat gesagt…

Wäre es nicht mein Beruf, käme ich nicht auf den Gedanken ein Foto von so einer Szene zu machen, seelenruhig.
Als wär die ganze Welt TV – die denen zugeschaut wird, die sehen einen nicht.
Und: Seid Ihr nicht ein bisschen erleichtert, nicht mehr in No'ham zu wohnen... :/
(Und ja, auch ich wär sicher nicht lang und nur aus Versehen in so einer Szenerie...)