Samstag, 17. September 2011

– Und dann hat er mir die Consommé wegg'schütt'.

Es sind die (scheinbar) kleinen Dinge im Leben, die einen in Zorn ausbrechen lassen können.
Vor allem, wenn sie vermeidbar gewesen sein könnten.
Sollten.
Und noch dazu das Nebenprodukt von etwas sind, das getan hätte werden sollen, aber im ironischen Gegensatz nicht gemacht wurde.

Bei mir heißt das dann "die Consommé wegschütten".
Dazu muss ich ein wenig ausholen, woher ich diesen Ausdruck habe.

Vor einigen, mittlerweile schon vielen, Jahren erzählte mir in einer geselligen Runde ein Bekannter, was ihm bei seiner Abschlussprüfung zum Koch in einer renommierten Ausbildungsstätte widerfahren war.
Es war ein Gänge-Menü zuzubereiten, und den Schülern wurden zur Assistenz junge Schüler zur Seite gestellt, die sie bei der Vorbereitung und kleinen Handgriffen unterstützen sollten.
Nun hatte der junge Mann quasi schon alles unter Dach und Fach, und bat den Frischling, er solle ihm, während er etwas Anderes fertigstelle, "nur noch die Consommé abseihen" (was dieser in seinem Lehrjahr schon beherrschen können sollte).
Und fiel fast in Ohnmacht als er dann sah was der Junge angestellt hatte: Statt die mühsam erköchelte Suppe fein durch ein Sieb zu gießen und so von den Geschmack gebenden Stücken zu befreien,
– seihte er sie ab, direkt ins Spülbecken. Und präsentierte dem Kochlehrling ein Sieb voll verkochter Zutaten.
Er hatte ihm die Consommé weggeschüttet.

Der Prüfling bestand seinen Abschluss trotzdem, sein Helferlein höchstwahrscheinlich in späteren Jahren auch noch, aber das ist genau so ein Moment, in dem man vor ohnmächtiger Wut schreien könnte.

Vor Wut geschrien hab ich auch heute Nachmittag. Während ich mich für eine Stunde zum ruhigen Lesen zurückgezogen hatte, dachten wohl Kind und Mann, wie der Mama unterdessen geholfen und eine Freude gemacht werden könne.
Das Kind war sichtlich auf der Terasse Unkraut jäten.
Und ließ die Hälfte des auszureißenden Unkrauts stehen.
Und riss dafür, was ich ihm einmal freudig wachsen und blühen gezeigt hatte, das schöne wilde Veilchen aus.
Er hat mir die Consommé wegg'schütt'.

Freitag, 2. September 2011

Fotomitbringsel für die Nähblogwelt

Ein bisschen BestOf hatten wir ja schon, aber in der Auswahl zuvor war vieles nicht vertreten was ich in Gedanken an die Nähblogwelt fotografisch festhalten musste.

In diesem Geschäft in der kleinen Museumsstadt hätte man von den Motiven her Panorama fotografieren können.


Vom Besten aber eine Nahaufnahme mit der Nase am Schaufenster:


Eine Auswahl an (dazumal) bestellbaren Krägen. Neben Miedern, Röcken (sprich: Jacken) und vergleichbaren Kleidungsstücken. Irgendwie teilte niemand meine helle Begeisterung über diesen Katalog.


Hier durfte nur reingelinst werden. Wahrscheinlich wäre ich sonst schnurstracks an den Regalen hinten gewesen. Und/oder hätte die authentisch gekleidete Dame genötigt, mir eine Menge an den alten Geräten beizubringen.


Einfach idealer Nähplatz. Welch Neidfaktor. Ist aber auch in einem Cottage eher besser Situierter zu finden.


Und ich dachte mir, Einen Anblick dieser Art könnte man leicht auf einschlägigen aktuellen Blogs finden. 


Der Versuchung den Kerzenständer anzuheben und drunterzuschauen musste ich leider widerstehen. Wie das Muster also weitergeht (bzw., beginnt) bleibt somit ein Geheimnis.


Und alle Augen auf die Strümpfe! Ich wollte den Musikern nicht viel mehr nähertreten. Niemals hätten die mir geglaubt dass ich nicht unter den Kilt sondern genauer auf die Strickmuster schauen will. Ich Freak.

Noch mehr Muster, noch mehr Farben. Nur ein zweites aus einem guten Dutzend solcher Fotos. Was für eine Fashion Show, so ein Bagpipe Contest.


Und ein Hoffnungsschimmer in einem Einkaufszentrum.