Sonntag, 18. November 2012

Müll einkaufen

Klingt jetzt aber sehr extrem! Aber wenn man genauer drüber nachdenkt...

Es ist wieder einmal Zeit durch die Wohnung zu schleichen und sich gewisser Dinge zu entledigen. Draußen ist es kühl, finster und ungemütlich, drinnen ist es wärmer, zugeräumt und darum auch nicht viel mehr gemütlich.

Noch bekommt man in manchen Geschäften zum Einkauf ein Plastiksackerl. Auch wenn man solche als Mistsäcke für den Mistkübel verwendet, findet sich hier und da immer noch eines. Wollen wir es wegverstauen und vergessen? Nein das wollen wir nicht. Wir wollen heute auf Müll-Einkauf gehen.

Das überflüssige Sackerl in der Hand, spazieren wir in der Wohnung umher, wie in einem Supermarkt. Und so wie wir unbewusst so lange shoppen bis der Einkaufswagen oder das Einkaufssackerl voll ist, ist unser Ziel nun, das Sackerl anzufüllen bis es voll ist. Und bevor es nicht voll ist, wird es nicht weggebracht. Laden werden geöffnet, Kästen durchsucht, Oberflächen inspiziert.
Schließlich ist dieser ganze Kram auf eine ähnliche Weise in unseren Wohnbereich gelangt: Wir sind umherspaziert, haben Regale durchsucht, hier und da ein Ding in unseren Sack oder unseren Korb gesteckt. Jetzt gehen wir eben Müll shoppen. Ein bisschen aus diesem Regal, ein wenig aus jenem Korb, etwas aus dieser Box. Dabei kann man sich gerne auch fragen: Brauche ich das? Verwende ich das? Gefällt es mir? Weiß ich überhaupt wozu das gut ist? Und:
Würde ich das, so wie es ist, kaufen?

Eine Variation dessen ist, sich seinen Kleiderschrank als kleinen Second-Hand-Shop vorzustellen. Wie im Geschäft Haken für Haken zur Seite schieben... gefällt mir die Farbe... pass ich da rein... ist das schon sehr abgetragen... hab ich sowas schon... und:
Würde ich das, so wie es ist, kaufen?
Und dann das Selbe mit den Handtüchern, der Bettwäsche, dem Make-Up...
Würde ich das kaufen? Will ich das nicht mal geschenkt?
Dann aus meinen Augen und raus aus dem Schrank!
Gehen wir also rückwärts einkaufen: Rein in den Sack und zurückspulen.
Interessanterweise kann man auch hier recht schnell dem "Kauf"rausch verfallen. Vielleicht hilft diese Methode ja auch der Kalmierung notorischer Shopaholics...
Es ist alles nur eine Sache der Sichtweise.

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