Mittwoch, 30. Januar 2013

Zwei mal kurz gelacht.

In was für einem Land wir wohnen, wird uns wahrscheinlich meist nur dann etwas bewusster, wenn es an Wahlen, Volksabstimmungen – oder Diskussionen zu aktuell gewordenen Themen wie momentan das der "Sexuellen Belästigung gegenüber Frauen" geht.

Wenn die JustizministerIN (sic!) der Ansicht ist (wie eine Rechtsfraktion im anderen Sinne ebenso), sexuelle Belästigung brauche kein strafrechtlicher Tatbestand zu werden. Warum denn auch – wenn ein wiederholter Vergewaltigungstäter und gefährlich drohender Stalker es sich zu Hause mit Fußketterl bequem machen kann. Wo man vor Zornes- und Angstzittern keine motorische Beherrschung mehr übrig hat um den Kopf zu schütteln. Macht euch keine Illusionen, Frauen: das Anti-Stalking-Gesetz ist für den Hugo (und sicher nicht gegen ihn), wie soll man da ernst genommen werden, wenn "ja eh gar nix passiert" ist. ("Was passiert ist" heißt faktisch, man zumindest im Krankenhaus landen musste.) Wie kann das durchgehen! Wie kann das reingehen! Wie kann eine Frau (?) selbst einen #aufschrei wie diesen als Papperlapapp abwinken?

Und wie kommt es zu einem solchen Volksabstimmungsergebnis zu der Frage: Wehrpflicht abschaffen oder nicht? Wie sähe das Ergebnis aus, wenn alle (mittlerweile) Untauglichen nicht mehr abstimmen hätten dürfen? Wenn heute 80jährige (Aufwachs-Background ausrechenbar) nicht über die Zukunft ihrer Enkel und Urenkel ab- und bestimmen hätten dürfen, sondern jene ausschließlich selbst (wäre die Wahl auf ein Berufsheer gefallen, hätten sie immer noch die Möglichkeit gehabt, sich dafür oder dagegen zu entscheiden – zwanglos)? Muss man dem Land zwangsweise dienen? Sind erzwungene Leistungen nützlicher als freiwillige? Wäre das Pflege- und Sozialsystem ohne Zivildienst (also die sanftere Alternative zu Wehrdienstverweigerung und Bundesheer) zusammengebrochen, oder gönnt man einfach die adäquate Entlohnung eines Freiwilligen Sozialen Jahres nicht? Überdies ist es mir unverständlich, wie ein Mitglied einer christlichen religiösen Glaubensgemeinschaft dem Gebrauch von Waffen überhaupt zustimmen kann – des Dompfarrers Toni Faber Zustimmung zur Wehrpflicht ist meiner Ansicht nach paradox. Zumindest wenn man davon ausgehen mag, dass die österreichische katholische Kirche nicht in die Partei- und Wirtschaftspolitik verwoben sein sollte...

Welche waren die Intentionen der Pro-Wehrpflicht-Wähler, und wo überschneiden sich ihr Gedankengut und ihr empathisches Empfinden zu den zwei hier angeführten Hauptthemen?

Ein unsympathischer Bibelspruch lautet bekanntlich, Wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, halte ihm auch die andere hin.
Ein sympathischer Sponti-Spruch lautet bekanntlich, Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt.

In 5 Jahren erst sind es 100 Jahre, dass Frauen in Österreich wählen dürfen.

Sonntag, 27. Januar 2013

Zweihundert mal gefüllt...

... wurden die Freitage bei Frau Barbara.
Tun wir mal so, als wäre heute wieder/noch Freitag. Wie schön wäre das.

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1. Eigentlich habe ich mir erhofft, das Volksabstimmungsergebnis hätte ein paar Prozent in die andere Richtung gezeigt.
2. Ich hab kein Pfand an meiner rechten Hand.
3. Spät am Abend fällt mir ein was ich alles machen wollte, und am nächsten Tag fehlt erst wieder die Zeit – wirklichkeitsgetreu gesagt: die Motivation – dazu.
4. Eine schwere Übung ist, nicht von selbst und ungefragt ständig zu helfen und Hilfe anzubieten, sondern innezuhalten und sehen was passiert.
5. Das Jahr 2012 war ein Geschaukel zwischen hin und her, vor und zurück, hoch und nieder – und doch einfach nur ein weiteres Jahr.
6. Du weisst, dass du alt bist wenn die Jahre immer schneller zu vergehen scheinen – What! Breakfast? Again??.
7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf meine frei verfügbare Lebenszeit, morgen habe ich ein paar Erledigungen geplant und Sonntag möchte ich kein Kreuzweh haben und mich bloß nicht stressen!

Sonntag, 13. Januar 2013

Zeig mir deine Wohnung...

... und ich sag dir wie du lebst.

Oder etwas in der Richtung.
Ein sehr schneller Zeitvertreib: Seinem Wohnstil einen Namen geben lassen.
Mein Schnellergebnis wäre deren Ansicht nach dieses.


Gefunden von Hydrangea Girl, vielen Dank.

Freitag, 11. Januar 2013

Belfast Grandchild*

Diese Tage ist auch in unseren Schlagzeilen zu lesen: Aufstände in Belfast (und anderen nordirischen Städten). Auslöser: Der Beschluss, den Union Jack am Belfaster Rathaus nicht mehr an jedem Tag des Jahres, sondern nur mehr an besonderen Terminen zu hissen.
Und?, denkt der durchschnittliche Zentraleuropäer, Nur deswegen?
Nicht nur, und nicht nur deswegen. Die Hintergründe der jahrzehntelangen Konflikte sind vielschichtiger, komplizierter, verschachtelter. Von der Oberfläche her schwer zu durchschauen und zu verstehen.
Durchschnittlich erfahrene Mitteleuropäer mögen erstaunt reagieren, wenn man sie heutzutage darauf hinweist, dass ein bestimmter Friedhof "gemischt" sei. Nicht Südafrika denken. Hier ist katholisch-protestantisch gemeint. Denkt man sich in die Lage hinein, kann man sich leicht vorstellen, was ein "gemischter" Friedhof unter Umständen auslösen könnte. 

Nun hatte man sich schon ein wenig daran gewöhnt, dass es die letzten Jahre relativ friedlich zugegangen war. An der Oberfläche. Dass die Hunde nur zu schlafen schienen, konnte man sich ausrechnen. Und dass ein nur kleiner Stups sie wecken würde.

Es braucht Generationen, um Änderungen oder Lebensarten und Erziehungen zu verarbeiten oder abzulegen. Deutschlands Wiedervereinigung zum Beispiel. Doch es wird sie immer noch geben, die, die von der Vergangenheit nicht ablassen, vor ihren Ahnen nicht unehrenhaft dastehen wollen. Wie sonst kommt es, dass es in Österreich noch Monarchisten gibt. Dass es "African-American"s in den USA gibt (die seit Generationen noch nie einen Fuß auf den afrikanischen Kontinent gesetzt haben).
Einteilungen nach Religionen (fiktiv), Pigmentierung (mehr und mehr verwischend), Geografie (austauschbar). Logisch betrachtet absurd.

Wäre es so einfach wie es dem politisch durchschnittlich interessierten Nicht-West-Europäer scheinen mag, könnte man doch einfach den Reset-Knopf drücken. Nordirland weder Irland (trotz geografisch) noch Großbritannien (politisch) zuteilen, sondern absolut autark stellen. Das Stormont-Parlament als einziges und oberstes. Mit einer vollkommen neuen Flagge, unter Verwendung keiner bereits belegten Farben und Motive. Eine neue Hymne, das volle Programm.
Doch das wird nicht funktionieren. Wie es bei Schottland nicht funktionieren wird. Weil es, wie immer und wie so oft, im Grund doch um die Finanzen geht. Könnte sich Nordirland (oder Ulster? oder doch lieber nicht Ulster? lieber ein ganz neuer Name?) unabhängig selbst erhalten? Würde es eine Handelsinzestnation? Denn es würde kein Liechtenstein werden, das auf den Rest der Welt gut und gern verzichten könnte. Was hätte Ex-Nordirland Verlockendes anzubieten?
Nach den Aufständen wahrscheinlich noch weniger als davor. Touristen fallen in alte Ängste zurück, Unternehmer und Investoren befinden sich schon auf dem Rückzug. Wie hat Finnland z. B. es geschafft, loszukommen und Finnland zu werden? Geht's auch ohne große Kriege und Kämpfe?
Und nicht zuletzt: Würden die Bewohner überhaupt mitspielen? Die Vergangenheit sein zu lassen?

Ich kenne Nordiren, denen ist es herzlich wurscht ob eine Fahne weht, und welche. Es würde ihnen vielleicht gar nicht auffallen. Sie wollen ihre Ruhe und ihren Frieden, und nehmen es eben als gegeben dass Nordirland zur Zeit eben Teil des Vereinigten Königreichs ist. Doch einige andere (die ich nicht persönlich kenne) malen ihren eigenen Kaukasischen Kreidekreis immer wieder neu nach. Niemals verblassen! könnte das Motto lauten.

And the Belfast Child sings again.



* Simple Minds, Belfast Child, 1989


Montag, 7. Januar 2013

He's got David Bowie's Eyes

oder: Was lange währt wird alter Hut.


Titel Nummer Zwei ergibt sich aus meinen letzten wochenendlichen Machenschaften.
Gefilzter Cloche-Hut im 20er-Stil.


Ich gebe offen zu: Ich habe gephotoshopped.
Und zwar dilettantisch.
Weil ich zu faul war gutes Licht zu machen bzw. darauf zu warten,
und dann auch zu faul war um einen ordentlichen Pfad zu erstellen.
Klingt kompliziert herzustellen, war es dann doch nicht, aber im Endeffekt doch schon.
Das Strickmuster sah recht praktikabel aus, auch die Abbildung des von der Dame geschaffenen Huts ging in die Richtung meiner Vorstellung.
Natürlich, zum Filzen vorgesehene Werke sehen anfangs immer monströs und abartig aus. Doch dieses war übermonströs. Das Filzmützending hätte als Kinderrock oder wollene Salatschüssel gelten können. Ich hatte aber nicht überdimensionalisiert und mich brav ans Strickmuster gehalten. Auch die selbe Wollmenge verwendet. Und ich vertraute auf den Filzwaschgang.
1 1/2 Stunden und 60 Grad später war das Stück geschrumpft – aber das hätte es gerne noch mehr können. Nun war es nur noch eine mittlere Obstschüssel. Doch mein Kopf ist von Natur aus eher klein (meine Kappen stammen aus Kinderkleiderabteilungen), und ich war faul bzw. geizig. Nicht noch einmal Wolle kaufen. Nicht noch einmal von vorn anfangen. Nicht noch mal einen Abend lang dran stricken. Nicht € 12,- in den Mist werfen (oder in die Altkleidersammlung).
Sondern mit Wäscheklammern abklemmen was hintan überflüssig ist. Und ein schönes spitzes Dreieck ausschneiden. Zusammennähen. Und bei der nächsten Waschladung mit nachwaschen.

Sieht ja schon viel besser aus, und passt. Aber es fehlt etwas. Das Hutband. Rips wäre schön. Ein breites, schwarzes Hutband aus Rips. Aber ich bin faul. Und geizig. Und nehme kurzerhand einen breiten schwarzen Einziehgummi. Passt schon. Passt wunderbar.


Was auch passt wie die Faust auf's Auge, ist Titel Nummer Eins, dem Kinde geltend, dessen Augenfarbe von Jahr zu Jahr immer etwas mehr zu differieren scheint.

Photoshop wurde hier nur zum Bildbeschnitt verwendet.
Das Foto war von der Aufnahme her überbelichtet.
Die Augenfarbe(n) wurde(n) nicht verändert.
Es liegt auch nicht an etwaigem Schatten – die linke Iris ist grünlicher, die rechte blauer. Bislang war hauptsächlich nur zu bemerken, dass die linke Pupille im Vergleich zur rechten größer ist (in diesem Bild nicht zu sehen) und verzögert auf Lichtverhältnisse reagiert.
Wie bei David Bowie. Und einer meiner Englischprofessorinnen am Gymnasium.

Wie dem auch sei. Es ändert nichts an der Sehschärfe oder der subjektiven Lichtempfindichkeit. Und mehr als dass ich die Pupillendifferenz aufgrund möglicher medizinischer Untersuchungen in Notfallformularen angeben muss, macht es auch nicht aus.


– I might have Bette Davis' hat.