Dienstag, 22. März 2016

Die Freiheit der Stadtluft ist anzweifelbar

Immer häufiger in letzter Zeit habe ich das Bedürfnis, der Hauptstadt zu entkommen und, wenn nur für einige Stunden, rauszukommen aus dem Betonunsumpf, der Reizgasüberflutung, dem Lärm der hirnzerreißenden Misstöne. Eine halbe Stunde oder Stunde mit dem Zug, hinaus, weg, und den Kopf frei machen von den sich aufzwingenden Gedanken.
In der Lobau war die Stadtgrenze nicht einmal überschritten, um die überschrittenen gesellschaftlichen Grenzen einmal aus dem überstrapazierten Kopf zu bekommen, um sich abseits der Trampelpfade zu bewegen. Und dort, wo der Kaiser einst luftkuren war, und alles idyllisch hübsch und zuckrig ist, in Baden bei Wien, lässt es sich leichter auf das Orientieren und Selektieren von Eindrücken konzentrieren, um sich kurz einmal zu dekonzentrieren.
Und dann kommt man am Bahnhof Traiskirchen vorbei. Und dann sieht man ein Zelt in der Donau-Au. Und es wird einem bewusst, dass man dennoch gerade, für eine kurze Weile nur, einmal nicht Gedanken gewälzt hat.
Um dauerhaft Output geben zu können, muss man ab und zu auch Input zulassen. Vor allem wenn man in einer solchen Großstadt lebt, in der man sehr schnell erwachsen werden und auch ständig so denken und handeln muss.